Keller im Kaufhaus "Univermag"


Im Keller des festen Gebäudes hatte sich Ende Januar 1943 Generalfeldmarschall Friedrich Paulus seinen Befehlsstand eingerichtet. An diesem historischen Ort befindet sich heute eine Ausstellung, wo mit Schaustücken, Relikten und Mobiliar die Vergangenheit nachgestellt wird. Es werden nicht nur Originalobjekte, Fotos, Pläne, etc. aus der Schlacht um den letzten Kessel in Stalingrad gezeigt, sondern auch Szenen nachgestellt.

 

Insbesondere die Gefangenahme von Paulus ist das Herzstück der Ausstellung.

 

Hier ist u. a. das Besprechungszimmer des militärischen Stabes rund um den geschlagenen Paulus eingerichtet. Die aufgestellte Figur, Paulus darstellend, ausgemergelt und frustriert, spiegelt die letzten Stunden in diesem unterirdischen Refugium wider. Die Atmosphäre, die in diesem Kellerabteil „in situ“ haftet, ist sehr düster.

 

Am 26. Januar 1943 bezog Paulus das zentrale Warenhaus in Stalingrad als neuen Gefechtsstand. Ursprünglich hatte er die Kämpfe von einem Befehlsstand in einem Krankenhaus im Süden Stalingrads aus geleitet, der jedoch aufgegeben werden musste. Das Einigeln in der Kelleretage war aber nicht von langer Dauer. Die sowjetische 62. Armee hatte bald diese Bastion umzingelt und die Telefonkabel durchschnitten. Panzer und Infanterie der 64. Armee standen bald bereit, um das Haus zu stürmen. Der resignierende Oberbefehlshaber der aufgeriebenen 6. Armee und seine Männer saßen in der Falle.

 

Parlamentäre kamen aus dem Keller und standen vor aufgefahrenen Panzerfahrzeugen einer Kampfgruppe der 38. motorisierten Brigade der 64. Armee. Die Sowjets begaben sich in den Keller. Hier kam es aufgrund von „Kompetenz-differenzen“ zu Verzögerungen bei den Verhandlungen. Generalfeldmarschall Paulus, der Rest des Stabes und viele hundert Soldaten, die sich im Kaufhaus zusammendrängten, wurden gefangen genommen. Sie leisteten keinen Widerstand. Für die Sowjets war die Festnahme eines lebenden Generalfeldmarschalls des Feindes ein enormer Prestigegewinn.

 

Paulus soll von den Sowjets aufgefordert worden sein, da im Norden der Stadt, im Traktorenwerk, noch weiter gekämpft wurde, dem dortigen General der Infanterie Karl Strecker den Befehl zu erteilen, den Kampf auch dort einzustellen. Paulus erwiderte, er sei dazu nicht befugt, da er nun ein Gefangener wäre und Strecker sicher nicht von einem Gefangenen Befehle entgegennehmen würde. Erst am 2. Februar 1943 wurde der letzte Widerstand der 6. Armee um Karl Strecker gebrochen, und der Kampf um Stalingrad war nach über einem halben Jahr zu Ende. (Marcello La Speranza)